Schloss Ballenstedt
Ort: Schlossplatz 3, Ballenstedt
Email: schloss.ballenstedt-sz@t-online.de
Telefon: +49 39483 82556
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Beschreibung
Öffnungszeiten:
Mo geschlossen
Di – Fr 10.00 – 16.00 Uhr
Im Südflügel der barocken Dreiflügelanlage des ehemaligen Residenzschlosses kann heute das höfische Wohnen der askanischen Fürstenfamilie von 1860 bis 1945 nachempfunden werden. Ausgestattet sind die Räume mit Stuckdecken, Wandvertäfelungen und Türen aus der Zeit nach 1788 sowie den 1834 neu gestalteten Wandbespannungen und Fußböden. Außerdem können der Schlossturm und die romanische Krypta sowie die Schlosskirche besichtigt werden. Sehenswert ist außerdem das im Nordflügel angesiedelte Filmmuseum, es zeigt 100 Jahre Film- und Kinogeschichte. Die Jagd- und Forstgeschichte des anhaltischen Waldes wird in einer weiteren Ausstellung vermittelt.
Zum Schlossensemble gehören das Schlosstheater, das ehemalige Jagdzeughaus, heute genutzt als Hotel Großer Gasthof, der frühere Marstall, in dem sich heute ein Cafè und eine Seniorenresidenz befinden, sowie der Schlosspark.
Graf Esico von Ballenstedt, der erste in zeitgenössischen Urkunden (einem Diplom des Kaisers Konrad II. von 1036) genannte Vertreter des askanischen Hauses, gründete in seiner Burg um 1043 ein Kollegiatstift auf dem heutigen Schlossberg. Ca. 80 Jahre später veranlassen Graf Otto der Reiche, für kurze Zeit Herzog von Sachsen, und sein Sohn Albrecht der Bär, der Gründer der Mark Brandenburg, die Umwandlung in ein Benediktinerkloster. Kurze Zeit später stirbt Otto und begründet hier die Grablege des askanischen Fürstenhauses. Im 15. Jahrhundert wird die Burg von Raubrittern geplündert, das Kloster während des Bauernkrieges beschädigt. Die Klosterkirche wird im 17. Jahrhundert großenteils neu errichtet. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts findet die Umgestaltung zur barocken Schlossanlage statt. Dabei bleibt am westlichen Abschluss des neuerrichteten zweigeschossigen Nordflügels nach dem Abriss der Klosterkirche 1748 das Westwerk der ehemaligen Klosterkirche erhalten. In ihm finden sich die Nicolaikapelle mit dem Grab Albrecht des Bären und seiner Frau Sophie. Erhalten blieb auch das Refektorium (Speisesaal), das heute als Gaststätte genutzt wird. Wie der Nordflügel des Schlosses entsteht auch der Südflügel im 18. Jahrhundert neu, gleichermaßen Gebäudeteile längs der Auffahrt zum Schloss. Über der romanischen Krypta, die der einzige Überrest des abgerissenen Presbyteriums (Altarraum) der Klosterkirche ist und in der sich der Hauptchor der Hauptapsis, das westliche Joch der Seitenschiffe und Säulen mit reichem Dekor erhalten haben, wird die Schlosskirche errichtet. Sie wird als evangelischer Emporensaal mit Kanzelaltar, Fürstenloge und umlaufender Empore ausgestattet. Ab 1765 ist das Schloss der Sitz der Fürsten von Anhalt-Bernburg, die 1805 den Herzogstitel verliehen bekommen. Nach dem Erlöschen der Bernburger Linie der Askanier geht er gesamte Besitz an die Dessauer Linie über. Im Gefolge der Novemberrevolution 1918 verkündet Prinzregent Aribert von Anhalt den Thronverzicht des herzoglichen Hauses, bis zur Enteignung 1945 dient das Schloss als Wohnsitz. Nach dem 2. Weltkrieg wird die Anlage von der sowjetische Armee als Lazarett genutzt, vier Jahre später erfolgt die Gründung einer Forstfachschule. Seit der Übernahme des Schlossensembles 1990 durch die Stadt Ballenstedt finden umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt.