Untere Kreisstraße 21, 06493 Harzgerode OT Mägdesprung

Öffnungszeiten:

Besichtigung ausschließlich im Rahmen einer Führung, die über die Stadtinformation Harzgerode gebucht werden kann.

Bereits 1646, kurz vor dem Endes des Dreißigjährigen Krieges, gründete Fürst Friedrich von Anhalt-Bernburg-Harzgerode an Stelle der vorhandenen Wassermühle die Eisenhütte unterm Mägdesprung. Das hiesige Gebiet war reich an Eisenerz, Wäldern für die Gewinnung von Holzkohle und Wasserkraft. Auf einer Länge von ca. 5 km entstanden am Ufer der Selke die Eisenhütte mit Gießerei, verschiedene Werkstätten und Hämmer mit Frischfeuer zur Eisenbearbeitung. Es entstand ein in sich geschlossenes Gemeinwesen mit Gasthaus, Post, Krämerladen, Arbeiterwohnungen, Schule und Kirche, welches heute noch größtenteils erhalten ist. 1662 wurde das erste Giesswerk (Hochofen) errichtet. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die Anlagen zur Silbergewinnung genutzt, dazu kamen eine Papier-, Mahl- und Ölmühle. Ab 1769 wurden nicht mehr nur Halbfabrikate, sondern auch Fertigprodukte wie beispielsweise Pflugscharen, Hämmer und Gewehrläufe produziert. 1806 wurde ein weiterer Hochofen gebaut, er war die Voraussetzung für die Herstellung des berühmten Mägdesprunger Obelisken. Im Jahre 1821 wurde die Kunstgussproduktion aufgenommen. Beispielhaft zeigt die heute im Ortszentrum Mägdesprungs stehende Skulptur Besiegter Hirsch deren Leistungsfähigkeit.

Das technische Denkmal Carlswerk liegt am Wanderweg Selketalstieg und ca. 5 Gehminuten vom Bahnhof Mägdesprung der Selketalbahn entfernt. Es wurde 1827 vom Bergrat Johann Ludwig Carl Zincken gegründet. Das heute älteste erhaltene Gebäude ist ein aus Basaltschiefer errichtetes Walzwerk. Um 1840 kam eine als Fachwerkbau errichtete Schmiede hinzu. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Eisenhütte zur Maschinenfabrik umgebaut, heute ist sie nahezu im Zustand von 1895 museal erhalten. Der Eisenhüttenverein Mägdesprung Carl Bischof e.V. engagiert sich für die Erhaltung und weitere Nutzung dieses wertvollen Industriedenkmals.