Adresse
Klosterplatz
06347, Gerbstedt
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Kloster Gerbstedt
Ort: Klosterplatz, 06347 Gerbstedt
Email: info@stadt-gerbstedt.de
Telefon: +49 34783 610
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Beschreibung
Vom ehemaligen Kloster sind heute das Wohnhaus der Nonnen mit romanischem Keller, unterirdische Klostergänge (teilweise begehbar) und Ausstattungsgegenstände erhalten geblieben. Zu ihnen zählen ein Sarkophag, der im Heimatmuseum ausgestellt ist. In ihm könnte der Stifter des Klosters begraben gewesen sein. Weiterhin ist der spätmittelalterliche Marienaltar der Klosterkirche aus dem Jahre 1440 in der 200 Meter entfernten 1741 errichteten Stadtkirche St. Johannis als Kanzelaltar wiedererrichtet worden. Die romanische Basilika des Klosters besaß eine einzigartige Innenraumgestaltung in Form eines romanischen Bildprogramms mit plastischen Reliefs aus Stuck. Bei Tiefbauarbeiten wurden etwa 400 Fragmente davon, sie zeigen Figuren, Tiere und Ornamente, ausgegraben. Sie befinden sich heute im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle und im Bode-Museum in Berlin. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Das Kloster wurde um 981 als Augustinerinnenkloster von Rikdag, Markgraf von Meißen von 978 – 985, gegründet. Er zählt zum Adelsgeschlecht der Wettiner. Die erste Äbtissin war seine Schwester Eilswitt. Von 1062 bis 1072 war es dem Bistum Münster unterstellt, weil es zeitweise ein Eigenkloster des Bischofs von Münster, Friedrich von Wettin, war. Seine beiden Nachfolger brachten das Kloster in arge Bedrängnis, weil sie Klostergüter verschenkten und die Nonnen bis auf vier vertrieben. Erst als nach 1118 die Grafen von Wettin Schirmvögte des Klosters wurden, lebte das Kloster wieder auf. Konrad der Große, der als Begründer der Macht des Adelsgeschlechts der Wettiner gilt, begründete das Kloster als Benediktinerinnenkloster neu. Es ist das erste Hauskloster der Wettiner und wurde als solches 1124 vom Kloster auf dem Lauterberg (später Petersberg) abgelöst. Unter den Nonnen und Äbtissinnen fanden sich sechs Nachkommen Konrads. Die Grafen von Mansfeld übernahmen 1225 die Vogteirechte über das Kloster. Bis zu 120 Nonnen lebten hier. Erst 1574 wurde das Kloster säkularisiert, beherbergte aber bis 1587 eine katholische Mädchenschule. Anschließend verfiel das Kloster und wurde Zug um Zug von der Stadt Gerbstedt überformt. Das Schiff der Klosterkirche stürzte 1658 ein, den Südturm ereilte das gleiche Schicksal 1805. Daraufhin wurde die Kirche abgetragen und aus deren Steinen die Bürgerschule errichtet. Auf der Basis eines der romanischen Türme entstand 1827 ein neuer Glockenturm.